Der Beruf des Betriebsplaners

Im Bereich des öffentlichen Nahverkehrs optimieren Betriebsplaner die Abläufe von Bus-, Bahn- oder Straßenbahnlinien. Sie analysieren und entwickeln effiziente Routen und Fahrpläne, um den Service zu verbessern. Dabei berücksichtigen sie auch die Kapazität der Fahrzeuge und Haltestellen, um Engpässe zu vermeiden. Betriebsplaner führen auch neue Technologien ein, wie z.B. elektronische Ticketing-Systeme oder Echtzeit-Informationen für Fahrgäste. Sie überwachen die Kosten und führen Qualitätskontrollen durch, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Hier findest du Olivers Interview über seinen Job:

Gerne bin ich auch mal einen Tag in Minden oder Quelle vor Ort… der Austausch mit den Betrieblern vor Ort ist etwas, was mir sehr wichtig ist.
Oliver Büning
Oliver Büning vor dem PC sitzend

Wie wird man Betriebsplaner?

Oliver: „Eine klassische Ausbildung zum Betriebsplaner gibt es zwar nicht, hier gibt es aber viele Wege zum Ziel: möglich sind eine Ausbildung als Fachkraft im Fahrbetrieb, Kaufmann/Kauffrau für Verkehrsservice, eine kaufmännische Ausbildung mit entsprechender Weiterbildung genauso wie ein Studium der Geographie, Raumplanung oder Verkehrswirtschaft.“

Was macht ein Betriebsplaner?

Oliver: „Ein Betriebsplaner plant nach den Vorgaben der Auftraggeber – also der Aufgabenträger – die täglichen betrieblichen Abläufe soweit vor, dass diese im täglichen Betrieb wiederkehrend praktisch umgesetzt werden können. Das beginnt mit der Eingabe und Verwaltung eines Fahrplans und der damit zusammenhängenden aller weiteren Parameter in eine Planungssoftware, mit deren Hilfe daraus dann Fahrzeugumläufe gebildet werden. Mit diesen dann möglichst effiziente und mitarbeiterfreundliche Dienste zu gestalten, dass ist die Herausforderung, vor der ein Betriebsplaner im ÖPNV täglich steht.“

Was ist das Schwierigste an diesem Dreiklang, an diesem Triangel?

Oliver: „Die Kunst besteht darin, diesen Dreiklang aus Fahrplänen, Umläufen und Diensten möglichst effizient zu gestalten, also die Mittel, die man hat – die Arbeitsstunden der Fahrer und die Kilometer der Fahrten - möglichst so einzusetzen, dass ein für die Fahrgäste angenehmes Ergebnis herauskommt – sprich das der Bus pünktlich und zuverlässig kommt. Natürlich erfinden wir dabei aber nicht jeden Tag das Rad neu – die Arbeit in einem bestehenden System, es immer wieder nach neuen Vorgaben anzupassen und zu optimieren, das ist immer wieder aufs Neue eine Herausforderung. Da wir überwiegend in ländlicher Region unterwegs sind ist insbesondere das Thema Schülerverkehr immer wieder ganz oben auf der Agenda. Häufig nach den Ferien – ganz besonders aber natürlich nach den Sommerferien stehen daher meistens Konzeptwechsel an und man hat in den Wochen davor in der Regel gut zu tun.“

Wirkt sich der Fachkräftemangel auch auf die Dienstplanung aus?

Oliver:„Ja, durchaus! Unsere Kolleginnen und Kollegen in Rheda beispielweise mussten in den letzten Monaten sehr lange Dienste fahren, die wir nun in den nächsten Wochen sukzessive wieder auf ein erträgliches Maß zurückschrauben können. Und in Minden gibt es häufig Tage, an denen morgens zur Frühspitze fast jeder, der einen Führerschein hat einen Bus fährt – Büro-Kollegen und Azubis eingeschlossen.“

Wie sieht ein typischer Arbeitstag aus?

Oliver: „Wenn ich morgens ins Büro und nach dem Gang zur Kaffeemaschine zurück zu meinem Platz komme mache ich das, was wohl jeder macht, der im Büro arbeitet: erstmal Mails checken. Danach folgt oft eine kurze Abstimmung mit meinen beiden Kollegen. Es sei denn wir müssen etwas vom Vortag zuende bringen. Besonders wichtig ist immer die Abstimmung der Termine für den Datenexport auf die Fahrscheindrucker. Wir beiden Planer haben ansonsten keine feste Aufteilung. Gerne bin ich auch mal einen Tag in Minden oder Quelle vor Ort… der Austausch mit den Betrieblern vor Ort ist etwas, was mir sehr wichtig ist.“

Was sind deine alltäglichen Herausforderungen?

Oliver:„Man kann ja immer schöne Dinge planen, aber ganz allein ist man ja auch nicht auf der Welt. Da wir einen beträchtlichen Anteil der Leistung auch an Subunternehmern abgeben, ist die Abstimmung hier natürlich sehr wichtig. Denn auch die wollen natürlich ihr Geld damit verdienen und haben Mitarbeiter, die bestimmte Wünsche haben. Eine Herausforderung ist es oft auch, die vielen Radthemen noch nebenbei auf die Reihe zu bekommen. Denn von der elektronischen Fahrplanauskunft über die Veröffentlichung der Fahrplantabellen sowie der Erstellung von Fahrplanaushängen… beim Bus gehört neben der reinen Planung noch einiges mehr dazu. Und dann gibt es da ja noch das Thema Statistiken… die für wirksames Controlling nun mal zwingend benötigt werden.“

Was macht dir in deinem Job am meisten Spaß?

Oliver: „Wenn ich was geplant habe und das Ergebnis funktioniert in der Realität, dann hab ich immer ein zufriedenes Gefühl. Besonders wenn man dann einmal vor Ort vorbeischaut und sieht, alles läuft. Letztes Jahr musste ich – mal gerade fünf Monate dabei – die Umleitungen wegen der ZOB-Verlegung in Bad Oeynhausen planen – und obwohl es am Ende echt eng und stressig wurde, hat es am Ende geklappt und wenn die erfahrenen Betriebler vor Ort unterstützen sowieso – ohne die wäre ich echt aufgeschmissen. Als Planer hat kennt man ja auch nicht jede Haltestelle persönlich.“

Was ist deine Motivation?

Oliver: „Also ich muss sagen, dass das Team in Bielefeld mittlerweile echt toll ist und ich gerne ins Büro fahre. Ich fühle mich hier echt wohl. Letztes Jahr musste ich mich einige Monate allein durchkämpfen. Für zwei so große Verkehrsgebiete kein leichtes Unterfangen. Mein neuer Kollege in der Planung und ich konnten nun vieles angehen, was ich vorher allein geleistet habe und liegen gebliebenes abarbeiten. Und auch direkt bei der Geschäftsführung zu sitzen sorgt für kurze Wege.. die familiäre Athmosphäre habe ich inzwischen sehr schätzen gelernt.“

Oliver Büning an seinem Arbeitsplatz